[Seelische Unterschiede der einzelnen Rassen. Die Theorie von der intellektuellen Superiorität der kaukasischen Rasse durch die Japaner widerlegt. Die intellektuelle Inferiorität der Neger. Die drei in Europa vertretenen Rassen.]


Daß mit den körperlichen Eigentümlichkeiten, welche die verschiedenen Menschenrassen charakterisieren, auch seelische Unterschiede verknüpft sind, hievon ist man heutzutage mehr als je überzeugt. Noch vor wenigen Dezennien war die Ansicht allgemein verbreitet — und dieselbe konnte auch eine gewisse Berechtigung beanspruchen —, daß der Rassenkomplex, den man als weiße oder kaukasische Rasse bezeichnet, allen übrigen Menschenrassen intellektuell überlegen sei. Die außerordentlichen Fortschritte, welche die Japaner in neuester Zeit auf industriellem und kommerziellem Gebiete, in den Künsten und Wissenschaften und last not least im Kriegswesen gemacht haben, lassen bei unbefangener Beurteilung deren intellektuelle Ebenbürtigkeit mit den Weißen nicht bezweifeln. Die Bevölkerung Japans setzt sich jedoch aus einer Mehrzahl von Rassen zusammen (soll auch kaukasische Elemente in sich schließen), und es ist möglich, daß diese verschiedenen Rassenbestandteile intellektuell ungleichwertig sind. Dies kann jedoch an unserem Urteil über die japanische Gesamtbevölkerung nichts ändern, da auch der Komplex der weißen Rasse intellektuell ungleichwertige Elemente enthält1).

[...] *)

Einen ähnlichen Rassenunterschied auf intellektuellem Gebiet, wie er zwischen Weißen und Schwarzen tatsächlich besteht, hat eine Gruppe von Anthropologen für die in Europa vertretenen Rassen in neuerer Zeit nachzuweisen sich bemüht. Die neueren Forschungen haben ergeben, daß wir es in Europa in der Hauptsache mit Angehörigen von drei Rassen zu tun haben: der nordisch-germanischen (arischen) mit dolichocephalem Schädel, blondem Haar und blauen Augen, der alpinen, kurzköpfigen und dunkelhaarigen und der mittelländischen, langköpfigen und dunkelhaarigen. Von diesen drei Rassen soll die nordisch-germanische von altersher den beiden anderen intellektuell bedeutend überlegen gewesen sein, so zwar, daß der Hauptanteil an allen kulturellen Fortschritten, alle hervorragenden Leistungen auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft lediglich dieser Rasse zufallen.

Otto Amnion hat zuerst diese Theorie von der intellektuellen Superiorität der nordisch-germanischen Rasse auf Grund von Untersuchungen an der badischen Bevölkerung entwickelt. Er fand unter Städtern mehr Langköpfe als in der Landbevölkerung, unter den Vollstädtern das langköpfige Element stärker vertreten als unter den zugewanderten Stadtbewohnern und am meisten unter den stadtgeborenen Schülern der höheren Schulen. Diese Ermittlungen führten ihn zu dem Schluss, daß der germanische Langkopf im Durchschnitt intelligenter sei als der alpine Kurzkopf. Auch durch höhere sittliche Eigenschaften sollen nach Ammon sich die blonden Langköpfe von den Kurzköpfen unterscheiden. Diese mögen nach dem Autor wohl tüchtige Bauern, Arbeiter und Händler sein, der Dienst der Wissenschaft, dem sich die Langköpfe mit unbezähmbarer Energie ergeben, liegt ihnen dagegen fern. Unter den Schülern der höheren Gymnasialklassen und daher auch unter den Vertretern der Wissenschaft und der gelehrten Berufe, sollen die Langköpfe weit überwiegen.

Zu ähnlichen Anschauungen gelangten Lapouge, Muffang, Roese, Wilser und Woltmann.

Roese4) glaubt, aus den Ergebnissen seiner Untersuchungen "über anthropologische Körpermerkmale und gesellschaftliche Auslese" folgende Sätze ableiten zu dürfen:

"1. Geistig hervorragende Menschen zeichnen sich im allgemeinen auch durch eine höhere Körperlänge aus, die das Durchschnittsmaß der gesamten Bevölkerung übersteigt; sie haben außerdem eine etwas längere Kopfform und eine bedeutendere Kopfgröße als die gleichgroße Durchschnittsbevölkerung.

2. Der nordische Rassenbestandteil des deutschen Volkes ist der Hauptträger seiner geistigen Kraft.

3. Die oberen Bevölkerungsschichten haben mehr nordisches Blut in ihren Adern als der Durchschnitt der gesamten deutschen Bevölkerung."

An einer anderen Stelle bemerkt der Autor: "Es ist in der Tat die nordische Rasse, die als Hauptträger unserer heutigen Kultur angesehen werden muß. Je näher der einzelne Mischling in geistiger und körperlicher Hinsicht zu dem Urbilde dieser Rasse steht, um so größere Bedeutung hat er für unser Volk und für die gesamte weiße Menschheit."

Noch etwas emphatischer äußert sich Wilser5) bezüglich der Superiorität der nordisch-germanischen Rasse: "Mit der größeren oder geringeren Anzahl ihrer Elemente" bemerkt er, "steigt und fällt die Bedeutung eines Volkes in Vergangenheit und Zukunft". An einer anderen Stelle erklärt er: "Die Weltherrschaft kann der edelsten (nordeuropäischen) Rasse nicht mehr streitig gemacht werden, ihr Vorsprung vor den anderen, die nur als ihre Dienerinnen Aussicht auf Erhaltung haben, ist viel zu groß, um jemals eingeholt werden zu können."

 

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1) Es fehlt nicht an Stimmen, welche die intellektuelle Ebenbürtigkeit der Japaner mit der weißen Rasse bestreiten. Man hat darauf hingewiesen, daß die Japaner von den Fortschritten in den Einrichtungen der europäischen Staaten sich leöiglich die das Heer und die Flotte betreffenden völlig zu eigen gemacht haben und daß, wenn es auch in Japan nicht an Personen mit hervorragenöen geistigen Eigenschaften, also einer geistigen Aristokratie fehlt, doch die intellektuellen Fähigkeiten der Masse hinter denen der Weißen zurückstehen. Dem gegenüber ist jedoch zu bemerken, daß die Japaner auch auf den Gebieten der Industrie und des Handels sich in neuerer Zeit als ebenbürtige Konkurrenten der weißen Rasse erwiesen haben und die Angehörigen letzterer, wenn man die Rasse der einzelnen derselben angehörigen Völker in Betracht zieht, intellektuell keineswegs sämtlich auf gleicher Stufe stehen. Wenn der Durchschnittsjapaner der Jetztzeit, der die Segnungen des Schulunterrichtes erst seit kurzem genießt, auch dem Durchschnittsengländer und -Deutschen vielleicht nicht völlig ebenbürtig ist, so ist er dem Durchschnittsrussen und -Türken wahrscheinlich schon überlegen. Es ist ganz und gar unberechtigt, bei einem Vergleiche der intellektuellen Leistungen der Japaner mit denen der weißen Rasse lediglich die kulturell fortgeschrittensten Nationen ins Auge zu fassen.

*) [Anm. d. Hrsg.: Auf die Wiedergabe der folgenden 2 Absätze Loewenfelds, in denen dieser generell eine vermeintliche "intellektuelle Inferiorität der Neger" konstatiert, wird auf Grund des rassistischen Charakters dieser These an dieser Stelle verzichtet.]

2) Bischoff: Das Hirngewicht des Menschen. Bern 1880. pag. 168.

3) Woltmann hat die Ansicht geäußert, daß die intellektuelle Inferiorität der schwarzen Rasse auf das frühe Eintreten der Pubertät bei derselben zurückzuführen sei, da mit dieser sich ein Stillstand der Gehirnentwicklung verknüpft. Dieser Auffassung kann eine gewisse Plausibilität nicht abgesprochen werden. Der Autor glaubte jedoch dieselbe auch für die Erklärung der von ihm angenommenen Unterschiede in der geistigen Begabung der Brünetten und Blonden in Europa heranziehen zu dürfen. Dabei hat er nur übersehen, daß ähnliche Differenzen in dem zeitlichen Eintritte der Geschlechtsreife, wie sie zwischen Negern und Weißen zweifellos bestehen, für die Brünetten und Blonden z. B. in Deutschland nicht nachgewiesen sind.

4) Roese: Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie. 2. Jahrgang 1905 und 3. Jahrgang 1906.

5) Wilser: "Menschwerdung", Stuttgart 1909, und "Rassentheorien", Vortrag 1908.


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